Modellserie "Horizon" - Konzeption und Entwicklung




1) Idee und Namensgebung


Noch tiefer als bisher in unser Universum zu schauen, Dinge zu sehen, die man noch nie zuvor gesehen hat, dabei das eigene Verständnis über unser Weltall und den eigenen Horizont zu erweitern - das war die Idee für die Namensgebung der aufregend neuen Modellserie "Horizon".

2) Licht, Licht und noch mehr Licht...


Um den Wunsch nach mehr Photonen wahr werden zu lassen, war es notwendig, den schwierigen Sprung auf eine deutlich größere Öffnung als 20 Zoll zu wagen. Denn es gilt im Allgemeinen die Faustregel, dass eine halbe Größenklasse (Magnitude) viele Objekte in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt:

In Kugelsternhaufen nimmt die Anzahl der sichtbaren Sterne um 60% zu, wo vorher eine strukturlose Galaxie war, zeigen sich nun fahle Spiralarme oder ein Staubband und die Distanz, in der Quasare relativ leicht gesehen werden können, steigt von 9 Milliarden auf immense 11 Milliarden Lichtjahre.

Ein 25 Zoll Teleskop, dessen großer Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 635mm mehr als 11.000x so viel Licht sammelt wie das bloße Auge, schafft genau diesen Sprung von einer halben Größenklasse. Es ermöglicht damit einen noch tieferen und detaillierteren Blick in die unendlichen Weiten des Universums als jemals zuvor. In einer dunklen und sternklaren Nacht mit gutem Seeing können noch Sterne der 17. Größenklasse und schwächer gesehen werden - ideal für die Suche nach extrem leuchtkräftigen, blauen Riesensternen in der Andromeda- Galaxie oder schwachen Quasaren am Rand des sichtbaren Universums.

3) Einblickhöhe und Komfort


Doch mit steigender Öffnung nehmen im Normalfall natürlich auch die Brennweite und damit verbunden die Einblickhöhe im Zenit zu, so dass aus einem kleinen Tritt schnell eine Leiter wird. Um dem entgegen zu wirken, wurde bei der Modellserie "Horizon" ein wirklich sehr schnelles Öffnungsverhältnis von f/3.2 gewählt, weshalb die Teleskope trotz ihrer imposanten Spiegelgröße einen sehr angenehmen Einblick auf Augenhöhe ermöglichen.

Schaut man sich nur die "nackten" Zahlen an, so scheint der Unterschied zwischen einem gängigen Öffnungsverhältnis von f/4.0 und dem der Modellserie "Horizon" mit f/3.2 gar nicht mal so groß zu sein. Doch die Zahlen spiegeln nicht die ganze Wahrheit wieder. Deshalb stehen sich in nebenstehender Grafik das 20 Zoll f/4 "Infinity NL" und das 20 Zoll f/3.2 "Horizon" einmal im gleichen Maßstab direkt gegenüber. Der Unterschied in der Bauhöhe ist tatsächlich beträchtlich.

Während Sie also bei der 20 Zoll f/3.2 Variante dank einer Einblickhöhe von nur 150 Zentimetern selbst hoch oben im Zenit noch bequem mit beiden Füßen auf dem Boden stehen und sogar die meiste Zeit über mit einem entsprechenden Beobachtungsstuhl angelehnt oder im Sitzen beobachten können, benötigt auch das 25 Zoll Teleskop nicht viel mehr als einen kleinen Tritt.

Dank des um 45° nach oben geneigten Einblicks können aber auch tief stehende Objekte wie der Lagunennebel im Sternbild Schütze sehr komfortabel beobachtet werden.

4) Konstruktion, Mechanik und Design


Das komplette Teleskop- Design musste an das ungewöhnliche Öffnungsverhältnis ange-passt und deswegen von Grund auf neu entwickelt und konzipiert werden. Denn eine derart schnelle Optik verzeiht keine Un-genauigkeiten bei der Kollimation und stellt zudem deutlich höhere Ansprüche an die Lagerung im Teleskop selbst. Deswegen musste die komplette Teleskopmechanik be-sonders stabil und verwindungssteif konstruiert werden.

Schnell wurde klar, dass die Zähmung von f/3 kein leichtes Unterfangen werden und viel Zeit benötigen würde. Doch am Ende konnte das anspruchsvolle Projekt über diverse Zwischen-etappen und durch das Bauen von Prototypen erfolgreich abgeschlossen werden.

Möglich wurde dies unter anderem durch den Einsatz von hochwertigen Materialien. Darunter fallen zum Beispiel geschweißte und mattschwarz pulverbeschichtete Rahmen für die Spiegelbox und Rockerbox, aus dem Vollen gefräste Einzelkomponenten wie Stangenhalterungen und Teile der Spiegelzelle, aber auch besonders leichte und steife Karbonstangen. Letztere sorgen nicht nur für eine hohe Stabilität, sondern unter-streichen durch ihre Haptik auch das besondere Design, das durch seine klaren Linien und seine Schlichtheit besticht.


5) Hochwertige optische Komponenten und Zubehörteile


Alles steht und fällt natürlich mit der Optik. Deswegen wird der kurzbrennweitige und qualitativ hochwertige Hauptspiegel in Eigenfertigung von "Spacewalk Telescopes" hier im Südwesten von Deutschland geschliffen, poliert und interferometrisch vermessen. Über die optische Leistung gibt ein Prüfprotokoll Aufschluss, welches jedem Spiegel beiliegt. Dank seiner im Vergleich sehr geringen Randdicke von nur 31...34 Millimetern kühlt die Optik besonders schnell auf die Umgebungstemperatur herunter und ermöglicht so schon nach einer halben bis dreiviertel Stunde hohe Vergrößerungen.

Der dazu passende Fangspiegel mit einer Oberflächengenauigkeit von besser als lambda/10 kommt von einem renommierten Hersteller aus den USA, welcher auch mit sehr großen Sekundärspiegeln viel Erfahrung hat. Auch hier liegt ein Zygo- Protokoll bei.

Im Zusammenspiel liefern diese beiden hochpräzischen optischen Komponenten auch bei f/3 sehr kontrastreiche und scharfe Bilder.

Die Realisierung eines solch extrem kurzen Öffnungsverhältnisses war nur möglich, weil sich in den letzten Jahren im Bereich Okular-design vieles getan hat.

Insbesondere die innovative Firma "TeleVue" sei an dieser Stelle genannt. Neben hoch-wertigen Okularserien wie den bekannten "Nagler" oder "Ethos", steht mit dem "TeleVue ParaCorr" ein Komakorrektor zur Verfügung, der in Kombination mit den oben genannten Okularen hervorragend mit dem sehr kurzen Öffnungsverhältnis von f/3.2 zurecht kommt. Selbst am Gesichtsfeldrand ist damit eine nahezu punktscharfe Abbildung möglich.

6) Fazit


In einem mittlerweile über 5 Jahre andauernden Zeitraum konnte das Zusammenspiel der vielen hochwertigen Komponenten erfolgreich in vielen klaren Nächten getestet und die Praxistauglichkeit des Konzepts in eindrucksvoller Weise unter Beweis gestellt werden.

Erleben auch Sie mit einem Dobson der Modellserie "Horizon" das Universum von einer bisher nicht gekannten Seite und lassen Sie sich entführen zu einigen der ungewöhnlichsten Objekte, die in einem solch hochwertigen Teleskop zu sehen sind.