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Messier 17, Schwanennebel/ Omeganebel



Messier 17 ist eine HII Region im nördlichen Teil des Sternbildes Schütze, direkt an der Grenze zu den Sternbildern Schild und Schlangenträger. Trotz einer Deklination von -16° steigt er in Mitteleuropa immer noch 20 bis 25° über den südlichen Horizont, so dass er auch von unseren Breiten aus in seiner vollen Pracht zu bewundern ist. Aufgrund seiner Form ist Messier 17 unter vielen Namen bekannt: Schwanennebel oder Omeganebel sind nur zwei davon. Im englischsprachigen Raum heißt er auch "Checkmark Nebula", "Horseshoe Nebula" oder "Lobster Nebula". Den Anfang hat Sir John Herschel gemacht, als er den Nebelkomplex mit dem griechischen Buchstaben "Omega" verglichen hat.

Die Entfernung zu Messier 17 wird mit 5.000 bis 6.000 Lichtjahren angegeben. Der Omeganebel selbst ist nur Teil einer riesigen Molekülwolke (GMC) und vereint bei einer Ausdehung von rund 15 Lichtjahren um die 800 Sonnenmassen in sich. Die GMC hingegen ist 40 Lichtjahre groß und besitzt eine Masse von 30.000 Sonnenmassen. Sie gehört zu den hellsten und aktivsten Sternentstehungsregionen in unserer Milchstraße und hat insgesamt drei Phasen der Sternentstehung durchgemacht. In der ersten Welle sind vor 2 bis 5 Millionen Jahren rund 2.000 Sterne entstanden. Dabei wurden die Gasmassen stark komprimiert und so ließ eine zweite Welle nicht lange auf sich warten, die bis zu 12.000 Sterne hervorgebracht hat und noch immer nicht ganz zum Stillstand gekommen ist. Eine dritte Welle der Sternentstehung findet derzeit in den Außenbereichen von Messier 17 statt. Dort sind bis jetzt rund 1.000 neue Sterne geboren worden.

Während der zweiten Phase wurde unter anderem der massive Sternhaufen NGC 6818 geformt, der sich aber leider in den dichten Staub- und Gasmassen von Messier 17 versteckt. Im visuellen Spektralbereich ist er daher nicht zu sehen, sondern tritt vornehmlich auf Aufnahmen im Infraroten hervor. Über 800 Sterne werden dem Haufen zugerechnet, darunter 100 Sterne des Spektraltyps B und 9 Sterne des Spektraltyps O mit Oberflächentemperaturen von über 50.000 Kelvin. Diese Sterne regen Teile der Molekülwolke zum Leuchten an. NGC 6818 gehört mit einem Alter von nur 1 Million Jahren zu den jüngsten bekannten Sternhaufen.

Südlich von Messier 17 findet man zwei helle Sterne (in der Zeichnung oben). Man geht derzeit davon aus, dass beide Sterne gleich weit wie Messier 17 entfernt sind und daher in diesem Nebelkomplex entstanden sind. Der linke der beiden Sterne trägt die Katalogbezeichnung "HD 168607" und gehört zur Gruppe der "LBV" - also den "Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen". Er weist eine absolute Helligkeit von -8.4mag auf und leuchtet damit rund 250.000x heller als unsere Sonne. Die Oberflächentemperatur liegt bei fast 10.000 Kelvin. Ein noch größeres Leuchtkraftmonster ist "HD 168625", der rechte der beiden Sterne. Mit einer Temperatur von 14.000 Kelvin leuchtet er 380.000x so hell wie unsere Sonne. Um den Stern wurden verschiedene Nebelbögen gefunden - fast identisch zu denen des Vorläufersterns der Supernova SN 1987A. Es ist deswegen davon auszugehen, dass auch HD 168625 in der näheren Zukunft zu einer Supernova werden wird.

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In einer wirklich dunklen Sommernacht oben auf dem Berg ist die Beobachtung von Messier 17 mit meinem 20 Zoll Dobson an Schönheit kaum zu überbieten. Das ganze Gesichtsfeld ist angefüllt mit leuchtenden Nebelmassen, die extrem strukturiert sind und weit über den hellsten Teil des Schwanenkörpers hinaus reichen. Ich möchte mich auch hier gar nicht viel in Worte verlieren, weil eine Zeichnung einfach viel mehr aussagt, als es Worte jemals könnten. Spannend sind auf jeden Fall die vielen hellen Strukturen im Körper des Schwans und die große, pechschwarze Dunkelwolke westlich des Halses. Auch zwei kleinere Dunkelwolken in den südlichen Bereichen des Nebels sind sichtbar.

Mit ein wenig Phantasie kann man sich sehr schön vorstellen, wie der Schwan majestätisch auf einem See schwimmt und wie sich im Wasser Teile seines Gefieders und die aufblitzenden Sonnenstrahlen in Form der vielen hellen Sterne spiegeln. Einfach nur wunderschön...



Der Schwanennebel/ Omeganebel Messier 17 im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)