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Messier 87, Virgo A



Im April 2019 war die elliptische Galaxie Messier 87 in aller Munde: zum ersten Mal in der Geschichte der Astronomie konnte eine Aufnahme eines supermassiven schwarzen Lochs gewonnen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das war nur möglich durch den Verbund von vielen Radioteleskopen, die über den gesamten Erdball verteilt waren. Der passende Name dafür: Event Horizon Telescope oder auch kurz EHT genannt.

Aber der Reihe nach: Messier 87 ist eine sogenannte Riesenellipse mit einem Durchmesser von 240.000 Lichtjahren und gehört damit zu den größten und massereichsten Galaxien in unserer näheren Umgebung. Sie vereint rund 6 Billionen Sonnenmassen in sich und ist von 12.000 Kugelsternhaufen umgeben. Mit einer Entfernung von 54 Millionen Lichtjahren gehört sie zum Virgo- Cluster und ist darin die zweithellste Galaxie – nur übertroffen von Messier 49. Schon lange war Messier 87 als Radio- und Röntgenquelle bekannt und trägt daher auch die Namen Virgo- A bzw. Virgo X-1.

Im Zentrum dieser gewaltigen Galaxie lauert ein supermassives schwarzes Loch (SMBH) mit einer Masse von 6.5 Milliarden Sonnenmassen und einem Durchmesser von fast 40 Milliarden Kilometern. Dagegen sieht sogar unser Sonnensystem winzig aus. Dieses SMBH erzeugt einen relativistischen Jet, der sich bei einer Breite von nur 2“ (Bogensekunden) über eine Länge von 20“ erstreckt.

Anhand dieser Zahlen erkennt man schon, dass es nicht leicht ist, diesen Jet im Teleskop zu sehen. Erschwerend kommt nämlich hinzu, dass der Jet nicht vor dem schwarzen Himmelshintergrund steht, sondern direkt im Halo von Messier 87. Der Kontrast ist also nicht wirklich groß. Man benötigt also einen dunklen Himmel, sehr gutes Seeing, ein großes Teleskop, eine gute Optik und eine hohe Vergrößerung. Hat man all das beisammen, stehen die Chancen dann auch ganz gut, den Jet tatsächlich zu sehen.

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Als ich mit meinem 20“ f/3 Dobson Messier 87 eingestellt hatte, habe ich zuerst einmal Ausschau nach den vielen Umgebungsgalaxien gehalten, von denen doch einige zu sehen waren. Eine der helleren liegt leider außerhalb der Zeichnung. Extrem schwierig waren die beiden winzigen Galaxien direkt außerhalb des Halos von Messier 87. Sie sind in der Zeichnung deshalb auch nur angedeutet. Nun hatte ich mich eingesehen und mein Auge war richtig dunkeladaptiert. Die Jagd auf den Jet konnte beginnen. Bei einer Vergrößerung von 370x ist mir an einer Stelle des Halos immer wieder eine Unregelmäßigkeit aufgefallen, die mit der Zeit mit indirektem Sehen immer deutlicher zu halten war. Nach vielen Minuten schälte sich dann auch so langsam die Form heraus. Der Jet sah aus wie eine sehr feine Nadel aus Licht. Einfach nur wunderschön!

In den nächsten Minuten habe ich den Eindruck immer wieder auf mich wirken lassen – man kann sich wirklich kaum davon losreißen. Für mich auf jeden Fall eine der schönsten Beobachtungen, die ich bisher gemacht habe.



Die elliptische Galaxie Messier 87 (auch Virgo A) im Sternbild Jungfrau in einem 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)