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Quasar "S5 0014+81"



Der Quasar mit der Bezeichnung "S5 0014+81" gehört zu den bekanntesten Quasaren überhaupt. Er befindet sich im Sternbild Cepheus und liegt mit einer Deklination von +81° nur 9° vom Polarstern entfernt. Damit ist er in unseren Breiten zirkumpolar und kann das ganze Jahr über beobachtet werden.

Die Rotverschiebung des QSO beträgt z=3.39, was ihn auf Platz 3 der am weitesten bekannten Quasare setzt, die mit einem größeren Amateuerteleskop visuell zu beobachten sind. Noch weiter entfernt sind nur noch "B2 1422+231" und "APM 08279+5255". Rechnet man die Rotverschiebung um, so erhält man eine Lichtlaufzeit von 11.95 Milliarden Jahren. Die aktuelle Entfernung, also die "Comoving Radial Distance", beträgt aufgrund der Ausdehung des Universums kaum noch vorstellbare 22.4 Milliarden Lichtjahre. Und diese wächst mit jeder Sekunde um weitere 270.000 Kilometer an. Das entspricht 90% der Lichtgeschwindigkeit.

Dass man den Quasar in dieser riesigen Entfernung überhaupt noch sehen kann, liegt an der absoluten Helligkeit von -31.5mag. Umgerechnet entspricht das einer Leuchtkraft von fast 350 Billionen Sonnen. Selbst in einer Entfernung von 300 Lichtjahren würde der QSO noch so hell leuchten wie unser Zentralgestirn. Und selbst wenn man den Quasar in die Andromeda Galaxie packen würde, wäre er immer noch 2 Größenklassen heller als Venus. Um diese gewaltige Leuchtkraft zu erzeugen, sind riesige Energiemengen nötig. Jedes Jahr akkretiert der Quasar eine Masse von 4.000 Sonnenmassen.

Das schwarze Loch im Zentrum der riesigen, elliptischen Wirtsgalaxie bringt rund 40 Milliarden Sonnenmassen auf die Waage und gehört damit zu den schwersten supermassiven schwarzen Löchern, die man bis heute kennt. Der Durchmesser dieses "Monsters" liegt bei 240 Milliarden Kilometern. Zum Vergleich: die Entfernung Sonne - Pluto beträgt gerade einmal 5 Milliarden Kilometer. "S5 0014+81" sprengt also nicht nur bei der Masse, sondern auch bei der Größe sämtliche vorstellbaren Dimensionen. Natürlich sind diese Werte mit Vorsicht zu genießen, weil die Masse nur auf indirektem Weg bestimmt worden ist. Eine ebenfalls sehr bemerkenswerte Tatsache ist, dass ein derart riesiges schwarzes Loch nur 1.6 Milliarden Jahre nach dem Urknall überhaupt schon existiert. Dieser Umstand stellt viele Physiker vor die Frage, wie ein schwarzes Loch in einer solch kurzen Zeit überhaupt so schnell anwachsen konnte.

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Doch was ist denn nun von all dem in einem 20" Teleskop zu sehen? Die Position von "S5 0014+81" ist recht schnell gefunden. Zudem liegt er sehr günstig zwischen zwei helleren Sternen mit 11 bis 12mag. Das macht es recht einfach, die Position des Quasars mit indirektem Sehen zu fixieren. Dennoch ziert sich der Quasar selbst mit 20" Öffnung und einer Vergrößerung von V=270x ein wenig. Indirekt war er dann aber doch immer mal wieder für längere Zeit zu halten. Die Helligkeit würde ich auf 16.0 bis 16.5mag taxieren. Es braucht also schon ausreichend Öffnung und gutes Seeing, um den Quasar einwandfrei sehen zu können.

Alles in allem gehört für mich die Beobachtung von "S5 0014+81" zu den spannendsten Beobachtungen, die man mit einem größeren Teleskop machen kann.



Der Quasar S5 0014+81 im 20 Zoll Dobson- Teleskop (Spiegelteleskop)